Montag, 11. Mai 2009

Fußballfieber, totales

Mich hat es erwischt. Ich habe Fußballfieber. Damit meine ich jetzt nicht, dass Fußball eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt. Das tut es immer. Aber im Moment rasen meine Hormone durch den Körper als wäre ich frisch verliebt. In der Herzgegend ist ein wohliger Knoten, der fast schon weh tut. Mein Blutdruck dürfte jeden Arzt zur Verzweifelung treiben- Himmel hilf; ich bin heute Nacht aufgewacht und habe an das Spiel in Wolfsburg morgen gedacht. Und beim rasieren habe ich das dummer Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen. Ich bin so absolut und total euphorisiert und mir fehlt jede Erinnerung daran, wann ich das zu letzten Mal gewesen bin. Ehrlich gesagt bestreite ich, dass ich das je SO gewesen bin. Ich habe eine realistische Chance, dass ich heute eingesperrt werde, weil man denkt ich sei auf Droge.

Im Moment ist aber auch wirklich alles perfekt; wir haben ein Trainer, der zum BVB passt als wäre er nur dafür gemacht; in den Spielen herrscht eine Stimmung bei der man sich fragt ob das noch normal ist und dann gewinnen wir auch noch sieben Spiele in Folge. Kann mich mal bitte einer kneifen! Ich bin im emotionalen Ausnahmezustand und weiß nicht wie das weiter gehen soll. Ich halte es kaum aus bis zum Spiel in Wolfsburg morgen.

Allerdings habe ich so ein bisschen Angst vor der Arbeitswoche. Ich muss heute diverse Konzepte schreiben und habe Angst, dass da plötzlich unmerklich die Worte „BVB“, „Klopp“ oder „Europapokal“ vorkommen. Wie soll man sich bitte auf berufliche Dinge konzentrieren, wenn man doch im Kopf immer durchrechnet, dass es – zumindest rein theoretisch – doch noch reichen könnte mit der Meisterschaft? Wie soll man konzentriert mit einem Geschäftspartner telefonieren, wenn man sich permanent Gedanken drüber macht, dass Sebastian Kehl bei der nächsten Gelben Karte gesperrt ist? Und wie bitte soll man an die Produktion von TV-Sendungen denken, wenn man diese Woche zwei Spiele hat? Das ist doch unmenschlich. Ich verlange fußballfrei. Das müsste gesetzlich festgeschrieben sein: Wer sieben Spiele in Folge gewinnt muss nicht mehr arbeiten. Ich geh gleich zu meinem Chef und sage, dass ich diese Woche leider nicht kann. Und nächste auch nicht. Und überhaupt ziehe ich um. Auf die Süd-West-Tribüne. Ist schön da! Sucht mich nicht, ich bin zu Hause!

Das ist alles so geil, dass es wieder weh tut. Ich bin wie auf Koks. Irgendwann muss ja nach so einem Rausch ein schrecklicher Kater kommen. Wenn wir diese Saison noch mal verlieren wird sich das anfühlen als würde mir jemand einen Baseball-Schläger ins Gesicht dreschen. Wir müssen die nächsten drei Spiele einfach gewinnen, sonst halte ich das emotional nicht aus.

Aber wenn sich die Mannschaft auch nur halb so fühlt wie ich, dann braucht Wolfsburg morgen gar nicht antreten.

1 Kommentar:

  1. Jawoll, meine Gefühlswelt perfekt wiedergegeben ;-)

    Danke!

    PS: Übrigens, der Blog ist klasse! Weiter so!

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