Sonntag, 28. Juni 2009

Die Reise mit der Postkutsche

Das A-Jugend-Finale in Mainz ist vorbei. Ich sitze gerade eine Stunde nach dem Spiel im Hotel und bin voll im Eimer. Wohlgemerkt aber nicht voll WIE ein Eimer. Das Spiel haben wir mit 1:2 verloren. Völlig zu Recht, weil wir nicht cool genug waren, obwohl spielerisch talentierter. Was mindestens genauso schlimm war: Es gab nur alkoholfreies Bier im Stadion. Ich bin stocknüchtern. So ein Scheiß. Spaß gemacht hat es zwar trotzdem, aber der Plan sah anders aus. Das ist beim Ligabetrieb gegen uns wohl auch so. Was heißt, dass ich mir die Fahrt nach Mainz knicke oder schon hackenbreit da ankomme. Wobei letzteres deutlich wahrscheinlicher ist.

Apropos ankommen: Dass ich überhaupt angekommen bin grenzt an ein Wunder. Und zwar ein massives. Denn die Bahnfahrt war mal wieder ein Teil der Serie „Schön, wenn Si enicht mi uns fahren.“ Pünktlich um 0:30 setzte sich der Nachtzug in Bewegung.. Ich vergesse gerne mal wie weit die Nachtzüge von Komfort entfernt sich. „Postkutsche auf Schienen“ trifft es da wohl besser. Das war vor 100 Jahren noch state of the art, aber irgendwann könnte die Bahn auch mal die Moderne einleiten. In Hannover hatten wir einen planmäßigen Aufenthalt von 30 Minuten. Was eh schon viel ist. Aber weil der russischen Zug, der an uns angekoppelt werden sollte, Verspätung hatte ging mehr als eine Stunde gar nichts. So, dass wir mit 35 Minuten Verspätung aus Hannover losfuhren. Ich sah schon meinen Anschluss flöten gehen und wurde immer zittriger. Vor allem weil der Scheißzug alle 15 Minuten auf freier Strecke bremst.

Der Sorge um die Ankunft wurde aber gnädigerweise bald ein Ende bereitet. Es kam nämlich die sehr hektische Ansage „Zugbegleiter mit F-Ausrüstung in Wagen 193“. Wie man an den hektisch rennende Schaffner dann sehen konnte, ist eine F-Ausrüstung ein Feuerlöscher. „Deutsche Bahn, hier lernen Sie was“. Der Zug kam dann so Westernmäßi auf freier Strecke zum Halt und man durfte aussteigen. Alles wurde gelöscht, ausprobiert und final noch auf den Notfall-Manager der Bahn gewartet. Sag dem doch mal einer, dass die ganze Bahn ein Notfall ist.

Nun gut, mit 90 Minuten Verspätung ging es dann weiter. Ich bin dann in Fulda Richtung Frankfurt umgestiegen. Der ICE hatte – natürlich Verspätung und in Frankfurt war meine S-Bahn gleichzeitig auf zwei Gleisen ausgeschildert. Ein Traum.

Das nächste mal nehme ich wirklich eine Postkutsche.

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