Dienstag, 14. Juli 2009

It´s my party and I cry if I want to

Auf der Sailors Homepage werde ich freundlicherweise als „Kartengott“ vorgestellt. Was ein ziemlicher Euphemismus ist. „Kartenarsch“ wäre die deutlich bessere Umschreibung. Denn die Kartenvergabe ist ein echt nerviger Job.

Sie finden das Thema „Kartenvergabe“ langweilig? Hören Sie mir mal gut zu, ich habe den halben Abend damit verbracht Mails unsere Mitglieder mit ihren Kartenwünschen für die Hinrunde zu lesen, um diese in eine Excel-Tabelle einzutragen und so unseren Kartenbedarf zu errechnen. Und heute nach der Vorstandsitzung darf ich das dann dann in ein Word-Dokument eintragen und dem BVB schicken. DAS ist langweilig. Sie dagegen sitzen entweder zu Hause mit dem Laptop auf den Knien, während ihre Frau rumnervt und Sie so tun, als müssten Sie noch was arbeiten, während Sie in Wirklichkeit in Fußballforen und diesem Blog abhängen. Oder Sie sind im Büro und schädigen den Weltkonzern für den Sie arbeiten - oder ihre Behörde in der Sie sich den Arsch breit sitzen - in dem Sie so tun, als würden Sie arbeiten, während sie in Wirklichkeit sich an meinem Exhibitionismus laben. Oder sie lenken sich mit dem Lesen dieses Blog davon ab, dass sie für die Uni lernen müssten. Also halten Sie gefälligst die Fresse, sagen mir nicht was langweilig ist und lesen sich mein Elend durch. Ich habe auch mal das Recht mich auszuweinen. Es freut mich also sehr, dass Sie große Lust haben sich anzuhören welchen Schwierigkeiten es bei der Kartenvergabe gibt.

Die Kartenvergabe in einem Fanclub zu machen hat EINEN enormen Vorteil. Man hat immer Zugriff auf Karten. Wenn ein Mitglied abspringt, kann man sofort selbst einspringen. Ich bin auch deswegen letzte Saison fast immer gefahren, weil immer Karten da waren. Denn irgendwer springt immer ab. Dann springst Du entweder selbst ein oder nölst irgendjemand anderes aus dem Club so lange voll bis der fährt. Fragen Sie mal die tollste Frau der Welt wie oft ich gesagt habe „Ich will ja eigentlich nicht fahren, aber die Karte ist doch noch übrig“. Wirklich immer eine gute Ausrede.

Das war es dann aber auch schon mit den Vorteilen. Es würde mir natürlich sehr gut gefallen, wenn ich als Kartengott eine Audienz gebe und dann nach Lust und Laune den Daumen heb oder senke wer Karten bekommt und unsere Mitglieder angstvoll den Blick senken, wenn ich komme. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus, denn man kann nur überlegen wie man den Mangel verwaltet. Weil eines ist klar: Man hat IMMER zu wenig Stehplatzkarten und manchmal zu wenig Karten insgesamt. Alle möchten am liebsten stehen. Weil ist ja cooler und billiger. Und da beginnt als Kartengott Dein Problem. Du hast z.B. für ein Spiel beim BVB 15 Stehplatzkarten und 8 Sitzplatzkarten bestellt, bekommst aber 4 Stehplatzkarten und 19 Sitzplätze. Dann bist Du im ersten Moment erleichtert. Denn Du hast soviel Tickets bekommen wie Du wolltest und musst nich überlegen wo Du noch welche herbekommst.

Die Erleichterung weicht aber der Frage: Wer bekommt die Stehplätze. Sobald Du im Forum postest, dass Du zu wenig Stehplätze bekommen hast, kannst Du die Uhr nach stellen, dass es keine 20 Minuten dauert bis einer schreibt. „Ich hatte bisher immer Sitzplatz. Jetzt will ich auch mal stehen“. Denn das ist genau das Problem an der Kartenvergabe: ALLE fühlen sich IMMER benachteiligt.

Also gilt bei der Kartenvergabe dafür zu sorgen, dass man ein einigermaßen gerechtes System hin bekommt und man alle einigermaßen gerecht benachteilt. Dabei sind viele Dinge zu beachten. Allesfahrer bekommen einen Bonus. Wer viel fährt gibt viel Geld aus und hat Anrecht darauf geschont zu werden. Auf der anderen Seite gilt es aber auch das Engagement für den Verein zu beachten. Es ist ja logisch, dass jemand, der sich der Arsch für den Fanclub aufreißt nicht immer der Idiot sein kann und nur Sitzplatz bekommt, weil er vielleicht mehr Geld verdient als der Allesfahrer und weniger Fahrtkosten hat. Also gilt es hier einen Ausgleich zu schaffen.

Es ist aber egal wie man es dreht und wendet: Im Lauf der Saison sind alle mal unzufrieden. Trotzdem ist es wichtig, dass jeder das Gefühl hat, dass es da keine groben Ungerechtigkeiten gibt. Denn man ist zwar nicht nur Mitglied in einem Fan-Club um Karten zu bekommen, aber wenn Du da keine Karten bekommst trittst Du da irgendwann auch aus.

Das schlimmste an der Aufgabe ist allerdings, dass sie meine kontrollfetischistische Seite triggert. Ich zähle jedes Päckchen Karten ungelogen zehn mal durch und schaue in die Excel Tabelle, ob ich mich auch nicht verzählt habe. Ich habe eine panische Angst davor mal bei einem Auswärtsspiel jemandem sagen zu müssen „Sorry, ich habe mich verzählt. Du musst draußen bleiben“. Wobei ich ihm wahrscheinlich meine Karte geben würde und ich draußen stehen würde. Scheiß Verantwortungsgefühl. Das hat bei mir fast zwanghafte Züge.

So, das mag sie jetzt gelangweilt haben, weil Sie meine Probleme nicht interessieren. Aber wissen Sie was? Das ist mir egal. „It´s my party and I cry if I want to“. Ich habe Sie nicht gezwungen sich das bis hierhin durchzulesen. Und wenn Sie nicht aufhören zu nölen, dann blog ich morgen darüber wie unfassbar spannend es war den Reminder für den Workshop „Unser BVB“ zu schreiben und an die verschiedenen Mailadressen zu verschicken. Das schlägt von Langeweilegerade die Kartenbestellungszusammenfassung um Längen.

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1 Kommentar:

  1. Jetzt weiß ich wieder, warum ich auf gehört habe mich überall für jeden Job freiwillig zu melden :-)

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