Montag, 13. Juli 2009

Lassen Sie mich durch, ich bin Biertester

Ich weiß ja nicht, ob Sie es schon wussten, aber ich sauf gerne. Und viel. Sozusagen gerne viel. Im Stadion sieht man mich selten nüchtern und wenn dann nur unfreiwillig. Wenn man sich vor dem Spiel am Bierstand unschaut geht das nicht nur mir so. Fußball und Alkohol gehören zusammen wie Michael Jackson und die Boulevardpresse.

Ohne Alkohol macht mir Fußball deutlich weniger Spaß. Meine liebe Freundin und Ex-Kurzzeitmitbewohnerin Kerstin, Berliner St. Paulinanerin durch und durch, meinte letztens allerdings mal, dass sie das Gefühl hat, dass für die meisten Leute der Fußball nur Vorwand ist um einen Grund fürs Saufen zu haben. Wahrscheinlich hat sie Recht. Wenn Du säufst, weil das zum Fußball dazu gehört, dann ist das vielleicht nur einen Art Deinen Alkoholismus zu verbrämen und sozial zu verkleiden. Denn wenn du morgens um 8 Uhr auf dem Weg zum Auswärtsspiel Bier trinkst, bist Du ein asozialer Fußball-Fan. Trinkst Du es morgens um 8 zu Hause bist Du nur asozial. Danke Fußball. Darüber hinaus bietet der der Spielplan einen Rahmen seinen Suff auszuleben. Du weißt halt, dass Du an soundso viel Spielen besoffen nach Hause kommst. Da kannst Du Dich ausleben und ansonsten kann man einigermaßen nüchtern bleiben. Perfekt. Auch hier ordnet der Fußball Dein Leben.

Bisher dachte ich allerdings, dass mein Suff keinem höheren Ziel als meiner persönlichen Erbauung gilt. Bis ich durch einen Eintrag im Gästebuch der Sailors einen Eintrag des Moerser Fanclubs Grafschaft Schwarz-gelb gefunden hab. Beim Besuch auf deren Seite stieß ich dann auf das Bierometer. Hier lachten mich folgende Worte an: „Auf dieser Seite stimmen wir in der Saison über das Auswärtsbier ab“. Klasse! Ich trinke gar nicht, um Spaß zu haben. Mein Suff hat fortan einen höheren Sinn. Ich bin Biertester. Genial.

Diese Institution war dringend nötig, denn das Bier in den Stadien dieser Republik muss dringend man statistisch erfasst werden, denn die Qualität schwankt da deutlich und das ist nicht mehr hinzunehmen. Komischerweise haben die Plastikclubs der Republik auch die schlimmsten Biere. Weit am Ende der Statistik ist auch hier nämlich mal wieder die TSG „Uns gibt´s aber schon ganz lange“ 1899 Hoppenheim. Da gibt es gruseligerweise alkoholfreies bzw. alkoholreduziertes Eichbaum. Das Zeug ist schon mit Umdrehungen kaum zu genießen, aber wenn man den Alkohol wegnimmt, entzieht man dem Gesöff jegliche Daseinsberechtigung. Noch schlimmer ist allerdings die Plörre in Wolfsburg, deren Namen ich mich jedes Mal zu merken weigere. Allerdings ist da wenigstens Alkohol drin. Trotzdem krieg ich das kaum runter. Und das will was heißen.

Und so sehr ich die Bayern auch scheiße finde, leckeres Bier haben sie im Stadion. Aber das war schon als ich noch in München gewohnt habe das einzig Gute an der Stadt. Vorbildlich in der Form der Darreichung ist dagegen die Hauptstadt. Ich weiß leider nicht mehr, was die ausschenken, aber sie tun es in Ein-Liter-Bechern. Gegen die moderne Bechergröße! Die Gladbacher hasse ich seit letzter Saison eh wie die Pest, da passt es super, dass die bleifreies Bier ausschenken. Alles an denen ist scheiße.

Wie dem auch sei. All das sind hier nur private Meinungen die dringend empirischer Abrundung bedürfen. Und da freu ich mich, dass das Bierometer diese Lücke schließt. Die Saison kann kommen.

Lassen Sie mich durch, ich bin Biertester.

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