Samstag, 15. August 2009

Teddy de Beer – Held meiner Jugend

Wir haben uns gestern Abend im Hotel noch mit einer kleinen Abordnung der Borussen Sailors mit unserem Ehrenmitglied Teddy de Beer getroffen. Ich hatte eigentlich zwar keine Zeit, weil mein ältester Freund in der Stadt war, um mir mit sein Baby zu zeigen, aber ich habe mit zwischendurch dann doch freigeschossen und bin für ein Stündchen weg, um Teddy wenigstens die Hand zu schütteln. Denn Teddy ist wirklich ein feiner Kerl.

Ich bin was Promis und „Helden meiner Jugend „ angeht ziemlich abgewichst. Beruflich habe ich ja regelmäßig mit „Stars“ oder was sich dafür hält zu tun und falls das bei Ihnen anders ist, dann glauben Sie mir: Sie haben nichts verpasst. Mit 95% von denen will man nichts zu tun haben. Der Durchschnittspromis ist eine lebensunfähige Nervensäge, der das Glück hat in irgendetwas sehr talentiert zu sein und mich daher zwingen kann mit seinen Neurose zu leben. Bei Interviews verbringt man gefühlte 200% der Zeit damit darauf zu warten bis sich der Herr Star man bequemt einen Satz in die Kamera zu sprechen. Die einzige Band auf die ich mich immer wieder freue sind die Donots. www.donots.com . Die sind nämlich saunett und haben es allein schon deswegen verdient, dass Sie ihre Platte kaufen. Der Rest der Promiwelt geht mir gepflegt auf den Sack. Falls das einer von meinen Moderatoren liest: Ja, ihr auch. Aber das wisst ihr ja.

Allerdings kann sich glaube ich niemand der ab und zu mal mit bekannteren Persönlichkeiten zu tun hat davon frei machen gegenüber anderen auf dicke Hose zu machen. Der Mensch stellt sich gerne als was Besonderes dar, auch wenn das wohl im buddhistischen Sinne nicht zwingend zur Verbesserung des Karmas führt. Aber bin ich Buddhist.

Natürlich wäre es sehr uncool da einfach zu sagen „Schau mal, wenn ich schon alles getroffen habe“. Weswegen man versucht möglichst beiläufig den Satz „hat mir Philipp Lahm erzählt“ oder „haben wir die Eier von Evil Jared interviewt“ einzubauen, um so zu wirken, als würde man eigentlich jeden Sonntag mit Franz Beckenbauer frühstücken. Das mit Evil Jareds Hoden war übrigens wirklich eine schräge Erfahrung. Falls Sie nicht wissen wer Evil Jared ist: Der ist Bassist bei der Bloodhound Gang und ist dafür bekannt überall sein Genital zu zeigen. Und im Backstagebereich der letzten MTV Game Awards haben wir dann ein Interview mit seinem Sack geführt. Er hat ihn in die Kamera gehalten und Fragen beantwortet. Das wurde übrigens – welch Wunder – nie gesendet. Aber ich schweife ab. Wahrscheinlich diente dieser Abschnitt auch nur dazu Ihnen zu zeigen, was ich für ein cooler Fisch bin, was natürlich extrem uncool ist. Weil das aber hier mein Blog ist kann ich hier so lange uncool sein wie ich will.

Was ich aber sagen eigentlich wollte: Ich mag Teddy wirklich gerne und habe mich gefreut ihn gestern zu sehen. Und zwar nicht, weil Teddy ein Idol meiner Jugend ist, sondern weil das wirklich ein feiner Mensch ist. Der Captain und ich haben ihn auf der BVB Fanclub-Weihnachtsfeier kennen gelernt. Bei dieser Veranstaltung lädt der BVB – vereinfacht gesagt - Vertreter der Fanclubs ein und füllt die kostenlos ab, während im Hintergrund gelangweilte Multimillionäre zwischen 20 und 30 Bier zapfen und hoffen, dass sie bald nach Hause können. Das ist alles sehr skurril und wäre auch eher nervig gewesen, wenn ich nicht so unfassbar dicht gewesen wäre. Mit Alkohol lässt sich alles ertragen. Ich weiß gar nicht mehr warum und wie, aber irgendwie kamen wir mit Teddy ins Gespräch. Der gehört zu der Sorte BVB-Fußballer, denen gegenüber ich eine gewisse Grunddankbarkeit empfinde, weil sie sich für mich unsterblich gemacht haben. Wie z.B. Manfred Burgsmüller, Lars Ricken, Marcel Raducanu, der unvermeidliche Norbert Dickel und eben Teddy de Beer.

Mit den beiden letztgenannten werde ich immer das Pokalfinale 1989 verbinden. Jüngere Fans werden das nicht nachfühlen können, was dieses Spiel damals bedeutet hat, aber für Fans meiner Generation war das der Aufbruch und das Zeichen, dass der BVB doch mehr kann als um Platz 13 zu spielen. Neben der Relegation 1986 bleibt das für mich nach wie vor DAS Spiel.

Wir kamen auf besagter Fanclub-Weihnachtsfeier wie gesagt mit Teddy ins Gespräch, haben uns über zwei Stunden festgequatscht und festgestellt, dass wir gut miteinander können. Am Ende des Abends haben wir Teddy dann die Ehrenmitgliedschaft angeboten und der Captain hat seitdem regelmäßig mit Teddy Kontakt.

Und so war dann auch schon lange klar, dass man sich in Hamburg trifft vor dem Spiel. Wobei es da noch zu einem Missverständnis kam. Denn der Captain hat Urlaub und sein Diensthandy aus. Und Teddy hatte ihm da auch die Mailbox gesprochen und gesagt, dass das mit dem Treffen klappt. Uwe hatte die Mailbox aber erst Freitagnachmittag abgehört und rief mich dann leicht hektisch an, dass man sich doch treffen würde.

Teddy als Person ist einfach angenehm normal und es macht Spaß mit ihm zu schnacken. Damit gehört er zu den wenigen meiner Helden die mir auch noch was bedeutet haben, NACHDEM ich sie kennen gelernt habe.

Um genau zu sein ist er der einzige.

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