Mittwoch, 4. November 2009

Das letzte Bier im Metronom

Am Samstag geht es zum Fußball nach Bremen. Von Hamburg aus sind das 1.5 Stunden mit dem Metronom. Ein fast schon rekordverdächtig kurze Anreisezeit. Für meinen Geschmack fast schon ZU Kurz. Auf jeden Fall bietet sich die Strecke natürlich an, um mal fröhlich ein bis 20 Bier zu bechern und zu feiern, denn der Nahverkehr ist ja mit Fußball-Fans überfüllt. Das sollte man auch noch mal tun, denn es ist die letzte Fahrt bevor das Alkoholverbot im Metronom greift. Das letzte Bier im Nahverkehr quasi.

Was diese Maßnahme angeht bin ich zwiegespalten. Eigentlich betrifft mich das Thema nicht so richtig, weil ich nur nach Hannover und Bremen mit dem Nahverkehr fahre. Sonst bin ich ja eher ICE – Fahrer. Aber natürlich finde ich es schade, weil so Reisen nach Hannover oder Bremen deutlich lustiger sind, wenn man Bier dabei hat. Trotzdem habe ich durchaus Verständnis für die Maßnahme der Bahnbetreiber, denn teilweise benehmen sich die mitreisenden Fußball-Fans wirklich daneben. Ich habe schon alles mitbekommen, von Verschmutzung über Vandalismus und – natürlich – lautem Gegröhle. Das mit dem Gegröhle ist zwar an sich wirklich nicht dramatisch und wird sich wohl auch durch Alkoholverbot nicht ändern, aber wenn man mal ehrlich ist: Will man als Normalreisender in einem Zug reisen in dem Fußball-Fans unterwegs sind, wenn man nicht dazu gehört? Also ich persönlich könnte drauf verzichten. Und die Bahnbetreiber wohl auch. Wenn Fußball-Fans im Zug sind werden sie immer die Vorherrschaft im Waggon haben. Und als Teil Teil des Mobs ist das auch verdammt lustig und kann auch für die Mitreisenden sehr lustig sein, wenn man ein wenig Humor hat, sich drauf einlässt und das ganze in einem menschlichen Rahmen abläuft. Vielleicht nicht als Musik. und Religionslehrerin, aber wenn man einen leichten Hang zum prolligen hat sollte man das positiv besetzen können. Und wenn die Fußball-Fans ein bisschen Verantwortungsgefühl haben.

Und genau da hapert es leider bei einigen Mitmenschen. Von bewusstem Vandalismus will ich gar nicht reden - ich hoffe da sind wir uns einig, dass das daneben ist - aber es gibt auch genug Pappnasen, die im Suff aus Versehen Sitze mit Alkoholmischen überschütten oder ähnliche Dinge. Das kann zwar mal passieren, passiert aber komischerweise gewissen Menschen häufiger als anderen. Alkohol macht einen halt selten besonders geschickt. Und es ist wie immer im Leben: Wenn man sich nicht selbst diszipliniert wird man eben gelenkt. So gesehen habe ich vollstes Verständnis für das Alkoholverbot, auch wenn ich es natürlich persönlich bedauere und es schade finde, dass es soweit gekommen ist. Und ich weiß, dass das eine gewissen Sorte von Fans wieder nutzen wird um sich selber in die Opferrolle zu begeben.

Wenn Sie sich nach dem heutigen und gestrigem Blogpost fragen, ob gerade Spießerwochen bei McMauricius sind: Nein, mir ist das Thema „Verantwortung“ nur extrem wichtig. So gesehen sind es vielleicht eher die Peter-Schüngel-Wochen. Ich will als Fußball-Fan nicht als rechtfreies Objekt oder kriminelles Subjekt wahrgenommen werden und meine Rechte als Fußball-Fan gewahrt wissen. Z.B. im Falle von ungerechtfertigeten Stadionverboten bzw. Stadionverbote auf Verdacht. Rechte hast du aber nur, wenn Du auch Pflichten hast. Und dazu gehört meiner Meinung nach auch sich verantwortungsvoll zu benehmen. Wenn sich mich nicht persönlich kennen noch mal zur Klarstellung: Ich bin kein Kind von Traurigkeit. Alles andere als das. Aber Fehlverhalten sollte die Ausnahme bleiben. Und vor allem als solches erkannt werden und nicht durch dumme Rechtfertigungen verbrämt.

Und das sagt einer, der am Sonntag sternhagelvoll nach Hause kommen wird.

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