Montag, 9. November 2009

Der Rex Gildo des BVB




Dass ich ein extrovertierter Mensch mit Hang zur Selbstdarstellung bin, dürfte nun wirklich niemanden überraschen, der mich entweder persönlich kennt oder diesen Blog liest. Ich hab ein großes Ego und einen unfassbaren Hang im Mittelpunkt zu stehen. Das einzige was mich davor bewahrt, dass ich ein komplett peinlicher Mensch bin, ist mein Talent und mein Willen mich in Sachen komplett reinzuhängen. Und natürlich steckt hinter dem ganzen aufgeblasenen Verhalten noch ein kompletter Mensch. Einer, der nachdenklich sein kann, selbst reflektiert ist, Zweifel hat, weich ist, aber eben auch sehr merkwürdig und irre. Allerdings lässt sich die weiche und selbst reflektierte Seite so schlecht bloggen, weswegen die gerne unter den Tisch fällt. Die Kombination aus Selbstdarstellung und freiwillige Reduzierung auf einen Teil meiner Persönlichkeit führt in der Praxis inzwischen allerdings zu merkwürdigen Auswirkungen, die anfangen mir auf den Sack zu gehen.

Ich muss voraus schicken, dass ich generell ein extrem schlechtes Gedächtnis für Gesichter habe. Es sei denn ich habe das Gesicht auf einem Bildschirm gesehen. Berufskrankheit. Da ich aber mit jeder Menge Menschen oberflächlichen Kontakt habe führt das dazu, dass ich bei einigen Menschen echt nicht den Hauch einer Ahnung habe, wer das sein könnte. Da man ja aber nicht unhöflich sein will, wenn die einen ansprechen, habe ich die Kunst Smalltalk mit Leuten zu machen, die mir nicht bekannt zu sein scheinen, zur Perfektion gebracht. Und in letzter Zeit passiert mir das öfter auch im Stadion. Als Anrede hat sich „Hallo Herr Quambusch“ durchgesetzt, so dass der klassische Verlauf so einer Konversation so ist, dass mich wer mit „Hallo Herr Quambusch“ anredet, ich mit dem smalltalke und mir krampfhaft überlege, wer das sein könnte, um nach Ende des Gespräche zu schauen, ob irgendwer in der Nähe ist, den ich frage könnte, wer das denn nun wieder war. Glauben Sie mir, dass ich nicht schön, weil man sich nämlich echt dumm vorkommt. Sollte Ihnen das mit mir im Stadion mal passieren, nehmen sie es mir nicht übel, das ist keine Arroganz, sondern ein Hirnfehler. Das passiert mir beruflich noch viel öfter.

Ein weiteres Phänomen ist der Umstand, dass es viele Menschen gibt, die glauben mich zu kennen, weil sie diesen Blog lesen. Mit teilweise lustigen Folgen. Ich hatte von wem gehört, dass es jemand gibt, der mich mal kennen lernen wollte, weil er mich auf Grund des Blogs merkwürdig findet, aber gehört hat, dass ich ganz nett sein sollte. Soweit verstanden? Ich habe den dann mal angemailt und wir haben ein Treffen vor dem Spiel gegen Mainz ins Auge gefasst. Durch Zufall sagte mir gestern jemand, dass dieser jemand in Bremen an der Straßenbahn 10 Meter weiter stand. Ich dachte ich könnte die Gelegenheit nutzen mich mal kurz vorzustellen. Ich ging hin und sagte „Ich bin Marc“, um nach einer kurzen Pause „MauriciusQ“ zu ergänzen. Was er mit einem „weiß ich“ und einem angewiderten Blick quittierte. Dann ergänzte er irgendwas in Richtung, dass man das bei jemandem mit meiner Extrovertiertheit ja wisse, weil man die Fotos kenne. Und mich ab dann ignorierte. Der fand mich offensichtlich abgrundtief scheiße und gab sich keine Mühe das zu verbergen. Was mich gestern tatsächlich kurzfristig getroffen hat, heute aber köstlich amüsiert.

Mir ist natürlich klar, dass das Ganze nun mal der Preis, wenn man seinen Kopf so gerne und so weit aus dem Fenster lehnt wie ich. Es gibt eine Menge Leute, die mich toll finden und einen Menge Leute, die mich wirklich nicht mögen. Und beide Seiten glauben mich zu kennen. Was mir langsam anfängt auf den Sack zu gehen. Denn irgendwie gehen alle Menschen davon aus, dass ich ihnen im Fußballstadion sturzbesoffen entgegen trete. Ist mir gestern wieder passiert. Ich traf im Block jemanden (und wusste sogar wer das ist), der mich als ersten fragte, wie viel Bier ich schon getrunken habe. Langsam muss ich aufpassen, dass ich nicht der Rex Gildo der BVB-Szene werde. Da habe ich nämlich ehrlich gesagt keine Lust drauf. Jau, ich saufe gerne und viel, aber das ist nur ein kleiner Teil meines Lebens. Und wenn das in der Außendarstellung zu groß wird, dann nervt das.

Ein ebenfalls latent nerviges Phänomen ist der Umstand, dass immer wenn in meiner Nähe was passiert jeder meint mir sagen zu müssen, dass ich das bloggen müsse. Ich bin mehr als mein Blog.

Ich bin Rex Gildo.

1 Kommentar:

  1. Rex Gildo ist ja zum glück gestorben oder???


    gruß PLETTE


    auch ein "alphatier" und nicht anonym



    mal den kometenatlas rausholend.........

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