Donnerstag, 11. Februar 2010

Es ist wirklich nicht leicht ich zu sein

Wie das so ist, wenn man seinen Kopf aus dem Fenster hält: Man gewinnt damit nicht nur Freunde. So auch mit diesem Blog. Ich treffe immer wieder Leute, die mich abgrundtief scheiße finden., weil sie regelmäßig meinen Blog lesen. Was ich ja persönlich für die beste Vorraussetzung halten, um ein Gespräch zu beginnen. Groucho Marx hat mal gesagt „Es würde mir nicht im Traum einfallen, einem Klub beizutreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen...“. Und so gesehen habe ich auch ein gesundes Misstrauen gegenüber Leuten, die mich sympathisch finden. Denn es spricht für einen guten Menschengeschmack mich nicht zu mögen. Darüber hinaus beginnt ein Gespräch mit Leuten, die negativ auf mich reagieren auch immer auf einer inhaltlich tieferen Ebene. Man hat was zu diskutieren, kann sich an was abarbeiten und sich an was reiben. Und vor allem muss man sich reflektieren. Das bringt einen weiter nach vorne als Leute die einem sagen, dass sie einen gut finden. Nicht, dass ich letzteres nicht auch mögen würde, aber ich kann besser mit Abneigung als mit Zuneigung umgehen.

Wobei das ganze auch manchmal lustige Blüten treibt. Nach der 100-Jahrfeier des BVB war in mich Jörch in der Sonne, worauf der auf dem Klo – von jemanden, den ich nicht kannte – angesprochen wurde, warum er mit so einem Arschloch wie mir Bier trinken würde. Mit diesem Menschen habe ich mich dann letzte Woche mal zufällig per Mail ausgetauscht. Netter Typ.

Der Umstand, dass ich nicht „Everybodys Darling“ bin zieht sich durch mein Leben. Ich bin selten – es würde mich zu sehr deprimieren „nie“ zu schreiben - der bei dem sich alle von Herzen freuen, wenn er kommt, weil ich durchaus seltsam bin und auch nicht zwingend das, was man warmherzig nennen würde. Ich gleiche das durch ein gesteigertes Engagement wieder aus. Denn ich bin beruflich und privat bereit alles einem Ziel unterzuordnen und auf mein Leben temporär zu verzichten. Deswegen mögen mich zwar auch nicht mehr Menschen, aber es sichert mir einen Platz in der Gesellschaft. Immerhin.

Allerdings muss ich immer wieder aufpassen andere Menschen damit nicht zu überfordern. Ich habe beispielsweise was den BVB angeht keine Problem damit zwei Wochen jede Minute der Freizeit in ein BVB-Projekt zu stecken, wenn ein Projekt ansteht. Ich erwarte das aber auch von meinem Umfeld und habe kein Verständnis, wenn andere das nicht machen. Menschen, die ein Leben haben sind mir suspekt. Ich bin ziemlich rücksichtslos gegenüber mir und anderen. Wenn es sein muss kann ich eben alles diesem Ziel unterordnen. Allerdings isoliert mich die Verständnislosigkeit darüber, dass das nicht jeder macht wieder von anderen Gruppenmitgliedern, was ich durch mehr Arbeit auszugleichen versuche. Ein Teufelskreis.

Keiner mag mich, aber ich bin zu gut um mich zu ignorieren.

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