Mittwoch, 3. Februar 2010

Goldesel gesucht – oder: Probleme die eigentlich keine sind

Bei mir standen gerade ein paar große Positionen auf der Ausgabenseite zu Buche inkl. unserer Freunde vom Finanzamt. Das hat mir leider finanziell für diesen Monat das Genick gebrochen. Und wohl auch darüber hinaus bis ca. Juni. Ich wusste ja, dass diesen Monat einiges auf mich zu kommt, also habe ich bevor ich auf den Kontoauszug geschaut habe mal alle Reisen für den Februar gebucht. Somit ist sichergestellt, dass ich im Februar überall hinkomme. Trotzdem habe ich Schnappatmung bekommen, als ich gestern auf den Kontoauszug geschaut habe.

Ich muss ein paar Posten in den nächsten Monat schieben, was aber auch nur dazu führt dass die Situation nächsten Monat schlechter wird. Hurra, wat froi ick mir. Was so das tägliche Leben angeht wird der Februar der unmuckeligste Monat seit ich von zu Hause ausgezogen bin. Und das war vor 20 Jahren. Und die nächsten Monate dürften eben nicht viel besser werden. Das Ende der Saison wird finanziell kein lustiges Unterfangen mehr und große Saufeskapaden sind auf den Touren nicht mehr drin. Ehrlich gesagt fragt man sich ja dann schon mal, was man im Leben eigentlich falsch gemacht hat. Hätte man nichts Zahnarzt werden können? Oder Sohn? Oder kann nicht wenigstens einfach mal einer der Gebrüder Grimm aus dem Grab auferstehen, an meiner Tür klingeln und sagen „Mensch, sorry, wir haben die Geschichte damals falsch erzählt. Eigentlich sollte das so ausgehen, dass Du den Goldesel bekommst. Da isser. Und Tschüss“. Von mir aus kann sich der Grimmsche Bruder auch als Lotto-Bote verkleiden. „Guten Tag, hier ist Ihr Preis. Sie bekommen 6.000€ Sofort-Rente“. Sofort-Rente ist mein Traum.

Man neigt in so Situationen immer dazu mit dem Schicksal zu hadern. „Wieso ich? Ich arbeite doch viel? Kann ich nicht mal Glück haben?“ usw. usf. Ich denke dann immer an Menschen in Kriegsgebieten. Irgendeinen 8-jährigen irgendwo in einem Winkel dieser Welt, der während Sie das hier lesen auf eine Mine tritt und sich blutend, schreiend und ohne Beine versucht vorwärts zu roben. Oder die Familie in denen der Vater erschossen wird, weil er dem Regime nicht passt. Oder die Mutter die trauernd über ihrer toten 2 –jährigen Tochter hängt, die beim Luftangriff umgekommen ist. Oder die mit ihrem vierjährigen Leukämiekranken Sohn bei der Chemo sind. Diese Menschen haben echte Probleme. Nicht ich. Man kann dem Schicksal gar nicht genug dafür danken, wie gut es einem eigentlich geht. Ich muss muss mich lediglich entscheiden, ob ich diesen Monat auf die Teilnahme am Leben oder auf Fußball verzichte.

Und die Wahl fällt nicht schwer. Forza BVB.

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