Mittwoch, 22. September 2010

Tun ist der Beweis von Können

Ich gebe zu, dass ich manche Dinge, die so um mich rum passieren mit einem gewissen Amüsement verfolge. Ich habe so roundabout 300 Leser pro Tag. Manchmal 400 an schlechten Tagen 250. Das wechselt, weil nicht jeder hier jeden Tag liest. Und obwohl ich meinen gestrigen Blogpost erst an Nachmittag eingestellt hatte, schossen die Zahlen danach in die Höhe und überschritten Abends noch die 600er Grenze. Ich schaute gestern Abend noch nach, ob ich irgendwo verlinkt war, aber es waren keine großen Zugriffe mehr über die 11 Freunde Blogschau vom Montag. , sondern eher die Kategorie „Haste schon gehört, der Quambusch...“. Inklusive diverse Mails und Chatanfragen „Willste jetzt ´ne Ultra-Gruppe gründen?“ Auch wenn einige dieser Anfragen natürlich Augenzwinkernd waren, waren andere doch durchaus ernst gemeint. Okay, ich bin enttarnt. Scheiße. Ich gestehe. Es ist ein ganz großer Plan, den ich verfolge. Ich will Daniel als Capo ablösen, die Macht bei TU übernehmen und in sechs Monaten sollte die Weltherrschaft doch zu schaffen sein.

Aber ich sollte mit Ironie vorsichtig sein, die wird bei Fußball-Fans nicht überall verstanden. Deswegen noch mal ganz langsam zum Mitschreiben: Nein, aus mir wird kein Ultra mehr. Allein die Vorstellung ist absurd. Auch wenn in der Definition von gestern wie ich mir ein Gruppe natürlich Elemente drin waren, die zu jede Ultra-Gruppe passen. Aber Ultras haben auch den Fußball nicht für sich gepachtet. Mir geht aber dieses Schubladendenken generell auf die Nerven. Es ist mir nämlich eigentlich scheißegal, was außen auf der Verpackung draufsteht. Ob das nun Fan, Ultra, Supporter oder sonst was ist. Wichtig ist nicht, ob einer eine Flexcap trägt oder nicht, sondern was in der Verpackung drin steckt. Ich habe inzwischen eine Menge Leute aus Ultra-Gruppen kennengelernt vor denen ich wirklich nur den Hut ziehen kann, aber auch genauso viele, die zwar den entsprechenden Dresscode bevorzugen, aber ansonsten so hohl sind, dass sie in Milch schwimmen und wenn man mal hinterfragt, was sie denn so aktiv machen nicht mehr viel überbleibt. Da schaff ich in einer Woche mehr als die in ihrem ganzen Leben. Dafür machen die aber gerne einen auf dicke Hose. Mir ist diese ganze Poserei zuwider. Und wer das jetzt affig findet, weil ausgerechnet ich – einer der aufgeblasensten Menschen die man sich vorstellen kann – das sage, dem sei entgegnet, dass man sich Poserei auch erlauben können muss und ich mir Kritik da nur von Leuten gefallen lasse, die was auf dem Kasten haben.

Wie jemand aussieht oder ob der menschlich vielleicht ein wenig durch den Wind ist, ist absolut nebensächlich. Wichtig ist, was im Herzen stattfindet und was jemand bewegen will. Ich bin jetzt nicht der Experte in der Geschichte von Ultra-Gruppen, aber ich kann mit nicht vorstellen, dass da im Ursprungsgedanken drin steckte, dass man ein Gemeinschaft von Leuten mit dem richtigen Dresscode sein will. Wobei es hier gar nicht um Ultras gehen soll, weil Labels nichtssagend sind. Mir ist es wurscht, wie sich wer nennt, mir ist es nicht wurscht, was jemand macht.

Eine der schönsten Mails in letzter Zeit bekam ich von einem sehr jungen Mitglied der Sailors auf meine Abschiedsmail.

Und falls du mal bei irgendetwas Hilfe brauchst und ich helfen könnte, dann frag mich ruhig. Hört sich vielleicht etwas dämlich an, wo könnte ich schon helfen,
aber selbst wenn es nur das Ausschneiden gelber Zetteln für eine Choreo oder so ist, so bin bei so etwas natürlich gerne dabei.

Danke nochmal, es war zwar leider nur eine kurze aber wunderbare Zeit, ohne dich säße ich sicher noch immer vor dem Netradio, jeden Schnipsel vom BVB aus dem Kicker ausschneidend da
und wäre kein Stück weiter und würde schon sehnsüchtig auf das BVB Spiel in Hamburg warten und mir dort irgendeine Karte holen, ganz alleine und zum Gästeblock gehen.


Ich hätte heulen können, als ich die gelesen habe. (Die Veröffentlichunghier ist übrigens mit der Person geklärt) Es macht mich einfach glücklich einem jungen Menschen ein wenig aus seiner Isolation helfen zu können. Und das ist eine Person, bei der ich mir absolut sicher bin, dass die später viel bewegt. Darum geht es. Nicht um Suff, nicht darum die richtige Kleidung zu tragen, nicht um dummes Gepose im Blog und nicht darum sich bei den „richtigen Leuten“ zu umgeben. Es ist nicht cool bei TU vor der Tür zu sitzen. Deutlich cooler bist Du, wenn TU bei Dir vor der Tür sitzt. Und am coolsten, wenn es Dir scheißegal ist, wer bei wem vor welcher Tür sitzt, weil Du soviel zu tun hast.

So und genau mit solchen Leuten würde ich halt gerne was machen. Leute, die was bewegen wollen, was erreichen, sich den Arsch aufreißen, denen es egal ist, ob Du die richtige Mütze auf hast, aber denen es nicht egal ist, wie es in Deinem Herzen aussieht. Die eine eigene Meinung haben, die sich für die einsetzen und die sich aufrecht und nicht kriechend bewegen. Ob die sich als Fan, Ultra oder Arschkrampe definieren ist mir egal.

Wie ein Kollege von mir mal sagte: „Tun ist der Beweis von Können“.


PS: Da das FA Board im Moment down ist: Ich habe eine Dauerkarte für das Spiel heute gegen Lautern abzugeben. 25€ Südwest Ecke. Direkt neben mir, daher keine Kaution. Bei Interesse Mail mit Telefonnummer an Marc@Quambusch.de

4 Kommentare:

  1. Ich wusste doch, dass es Dir ausschließlich um Kleidung geht.


    Gruß und Kuss,
    Fred!

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  2. Schade, konnte den Blog jetzt erst lesen. Hättese das mit der Karte mal gestern schon geschrieben :(
    jetzt muss ich Sky gucken.
    Viel Spaß im Stadion ;)

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  3. Weißt Du, welcher Song wie für Dich gemacht scheint?

    Oma Hans - Django. Kennst Du bestimmt, wa?

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