Montag, 1. November 2010

Man wird ja noch mal hoffen dürfen

Also wirklich, wer rechnet denn mit so was? Als ich morgens um 6 Uhr aus dem Haus ging, um zum Bus zu gelangen, waberte der Nebel durch die Dunkelheit und ich dachte mir, dass das wohl ein total sinnloser Tag werden würde. Den ganzen Tag unterwegs, um in einem beschissenen Gästeblock zu stehen und sich wahrscheinlich eine Niederlage anzuschauen. Wie man vielleicht merkt habe ich manchmal eine negativistische Ader. Und vor allem meistens vorm Spiel ein Scheißgefühl, auch das man sich nicht verlassen kann. In Mainz angekommen war meine Laune aber schon deutlich gehobener. Vor allem angesicht der tatsache, dass in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz die Sonne schien. Ganz im Gegensatz zu Hamburg.

Wobei ich mich zu wiederholten Male fragte, warum Mainzer Fußball-Fans eigentlich so normal aussehen? Fußball-Fans haben immer irgendwie was latent prollig Asoziales an sich. Bis auf die Mainzer. Die sehen alle aus wie Lehrer, die man als Fußball-Fans verkleidet hat. Die sind echt anders. Merkt man auch im Stadion. Der Stadionsprecher präsentiert fast gleichberechtigt die Mannschaftsaufstellung des Gegners und es herrscht eine fast schon freundliche Atmosphäre. Das hat zugegebenermaßen was, aber jede Woche brauche ich das auch nicht. Irgendwie gehört Antipathie zum Fußball dazu. So wenig mein Gefühl vor dem Spiel aussagekräftig ist, so sehr bilde ich mir ein, dass das nach dem Anpfiff eine deutlich höre Bedeutung hat. Das ist wahrscheinlich Schwachsinn, wie so vieles, was man sich einbildet, aber es ist wie mit den Hufeisen, die auch wirken, wenn man nicht dran glaubt.

Und mein Gefühl nach dem Anpfiff war gigantisch. Ich war nicht eine Sekunde beunruhigt. Das was die Mannschaft da gestern geboten hat, war ganz großes Kino. Man war dem Tabellenführer von vorne bis hinten überlegen. Natürlich waren die nicht chancenlos und wenn der 11-Meter kurz nach Wiederbeginn reingeht, dann heulen wir den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit lange nach, aber mit welcher Dominanz die Mannschaft aufspielte war schon gewaltig. Da fragt man sich ja langsam wirklich, warum diese Truppe eigentlich NICHT Meister werden soll? Klar wird es noch Schwächephasen geben, aber man hat schon ein ordentliches Punktepolster und die Frage muss erlaubt sein, welche Übertruppe denn nun zur Aufholjagd blasen wird? Bayern ist auf jeden Fall – drei Euro ins Phrasenschwein - immer gefährlich, Hoppenheim leider auch. Aber sonst? Wolfsburg hat sich durch die Bestellung von Dieter Hoeness selbst aus dem Rennen genommen und an den HSV oder Leverkusen glaube ich einfach nicht. Bremen kommt ja gerne auch noch nach Startproblemen in die Hufe, aber die scheinen bei denen dieses Jahr auch größer zu sein als sonst. Warum sollen wir also nicht den Titel holen? Borussia Dortmund: Deutscher Meister, 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011 liest sich doch gut.

Man sollte das nicht erwarten, aber man kann doch noch mal hoffen dürfen

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