Freitag, 10. Dezember 2010

Der Bruder BVB

Ich habe letztens mal festgestellt, dass ich auch anfange mich besonders toll zu fühlen, weil ich im Moment zu fast allen Spielen des BVB fahre. Das liegt wahrscheinlich in der Natur des Menschen sich immer irgendwie besonders fühlen zu wollen, aber ich muss das echt mal wieder lassen, weil das Unsinn ist.Das ist im Genteil sogar ein wirklich peinliches Verhalten. Ich glaube ich bin mit dem Gefühl da auch nicht allein, denn alle Leute die viel fahren, sind glaube ich tendenziell gefährdet sich über andere zu stellen. Jetzt gar nicht mal im bösen. Aber wenn man viel Entbehrungen auf sich nimmt, dann will man wahrscheinlich das Gefühl haben irgendwie besonders „Guter Fan“ zu sein. Aber das ist eben Unsinn. Und ich sollte es besser wissen.

Ich habe in meinem Leben alle möglichen Arten des Fantum gelebt, aber meine Gefühle waren da nie anders. Ich bin als Kind quasi im Stadion aufgewachsen, habe später als ich weggezogen bin oft nur die Radiokonferenz verfolgt oder später Premiere. Dadurch wurde ich ja aber nicht mehr oder weniger Fan. Denn was sich nie geändert hat, war der Umstand, dass ich das Wochenende schlechte Laune habe, wenn der Verein verliert. Es ist einfach egal, ob einem Hiob als Radio- oder Sky-Moderator erscheint oder sich live im Stadion präsentiert: Man will den einfach nicht sehen. Ich kenne inzwischen einige Leute, die viel fahren, aber das bald mal reduzieren möchten. Die werden dadurch ja auch nicht unemotionaler was den Verein angeht, sondern haben eben nur aktuell dann einen anderen Lebensentwurf.

Kein Mensch – oder nur sehr sehr wenige – werden ihr ganzes Leben alles fahren. Irgendwann werde ich das auch wieder reduzieren. Weil ich arbeitslos bin, ein Kind bekomme, schwerer krank werde oder weiß der Teufel was. Trotzdem wird der Ballspielverein für mich da nicht weniger präsent. Der BVB ist wie ein Bruder. Nur weil man mal ein Jahr im Ausland ist liebt man den ja nicht weniger als wenn man jeden Abend mit ihm verbringt. Liebe misst sich nicht in Kilometern und man ist nicht der Mittelpunkt der Welt.

Auch wenn ich letzteres nur ungerne akzeptiere.

5 Kommentare:

  1. sehr kluge Worte... Ich hatte leider nie das Vergnügen, in Dortmund zu wohnen und war kein großer Fahrer - möchte das jetzt allerdings ändern.. trotzdem habe ich immer mitgefiebert.. Fußball ist für alle da, auch wenn ich mir manchmal wünschte, dass mehr Leute im Stadion unterstützen (was ich dann tue, wen ich da bin), aber auch da unterscheiden sich Menschen einfach. sgg Jan

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  2. Schwer Kopfkrank bist du ja schon

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  3. Aus den Augen aus dem Sinn.
    Diesem Sprichwort ist meiner Meinung nach nur sehr schwer zu widersprechen.
    Auch wenn man versucht dran zu bleiben; je weiter man zeitlich oder kilometertechnisch entfernt ist, desto schneller kann's passieren.
    Ist wie mit 'ner Ollen. ;-)

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  4. Bei solch einem tollen Text vermisse ich doch einen "like" button um den text auf facebook mit freunden zu teilen (wie es die Bichser bereits eingerichtet haben). Besonders der mittel und letzte Teil habens wie die Faust auf´s Auge getroffen, was meine momentane Situation anbelangt. Danke für deine (ungewollte) Unterstützung :)

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