Sonntag, 13. März 2011

Ausgerechnet in Disneyland

Wie scheiße kann ein einzelner Tag sein? Bei Hoppenheim zu verlieren ist fast wie eine Derbyniederlage. Eher genauso schlimm. Nur anders. Bei 15 Vereinen darfst Du verlieren, nur bei zweien eben nicht. Das macht mir wirklich schlechte Laune. Natürlich muss man nach einer Niederlage – die erste in der Rückrunde – keine Krise ausrufen, aber sicherheitshalber lasse ich den Doppelpass heute aus. Aber ich weiß was die nach einem 6:0 erzählen.

Aber ich verspreche trotzdem, dass ich mir keine Gedanken mehr mache, wo wir die Meisterschaft feiern, bis wir sie wirklich gewonnen haben sollten. Das ist eben kein Selbstgänger und Hochmut kommt vor dem Fall. Mir war leider schon nach 5 Minuten klar, dass wir in Hoppenheim nichts holen, denn der Mannschaft fehlte der entscheidende Biss. So kannst Du in der Bundesliga nicht agieren. Ich hoffte auf ein Unentschieden, aber als Bender verletzt raus musste, war mir klar, dass wir gar keinen Punkt holen. Man hofft zwar immer, aber der Rückstand war nicht überraschend und wäre ohne Weide schon früher gekommen. Die letzten 20 Minuten waren dann total kopflos. Was diese Mannschaft noch nicht kann ist bei Rückständen kurz vor Schluss cool zu bleiben. Du musst ja keine Panik schieben, sondern nur EINE Chance generieren. Und die dann eben auch reinmachen. Was sich natürlich leicht schreibt, wenn man Sonntagmorgen noch im Bett liegt. So Tage gibt es eben. Meine schlechte Laune wird durch die Saison sanft abgefedert. Aber ausgerechnet in Disneyland zu verlieren ist echt hart.

Ich hatte schon vergessen WIE schlimm es in Dietmar Hopps Reich ist. Bzw. wohl eher verdrängt und es wurde das letzte Mal dadurch gemildert, dass wir dort gewonnen hatten. Was da abgeht ist einfach nur grauenhaft. Alles, aber auch wirklich alles ist durchgesponsert und die nicht vorhandene Stimmung wird komplett von der Regie durchgegeben. Irgendwann tritt z.B. dieses dämliche Maskotchen „Hoffi“ auf. Der wird vom Stadionsprecher mit riesigem Brimborium angekündigt und lässt sich dann vom Publikum feiern. Er geht minutenlang im Stadion rum und klascht Leute ab. Ohne Quatsch. Das scheiß Maskotchen klatscht Leute ab. Lest Euch den Satz noch mal durch un versucht es zu begreifen. Irgendeine studentische Aushilfskraft im Affenkostüm wird von den zahlenden Kunen gefeiert.

Auch der Rest der Stadionshow ist zielsicher stillos. Zum Beispiel die Schweigeminute für die verstorbene Rebekka von den „Hoffema Jungs“. Die kam vor dem „Badener Lied“ und der Stadionsprecher meinte „Ich bin mir sicher, dass sie sich dieses Lied gewünscht hätte“. Der schämt sich nicht mal eine Tote als Anmoderation für diesen Kacksong zu benutzen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn noch eine Einblendung gekommen wäre: „Die Schweigeminute wird Ihnen präsentiert von Bestatter Müller, dreimal im Kraichgau“. Und die Humba ist ja an sich schon unsäglich, aber die wird in Hoppenheim durch den Stadionsprecher gemacht.

Solange ich lebe werde ich nicht akzeptieren, dass das Fußball ist, was die da simulieren.

1 Kommentar:

  1. Was diese Mannschaft noch nicht kann ist bei Rückständen kurz vor Schluss cool zu bleiben.

    Und ich dachte, ich hätte mich in Köln, Freiburg und Lemberg sogar mit dir unterhalten?!

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