Montag, 2. Februar 2015

Ich und der Borsigplatz

Ich bin jetzt Dortmunder.  Also so richtiger Dortmunder. Naja, zumindest zur Hälfte. Fast.  Aber der Reihe nach: Ich bin ja in Dortmund geboren, obwohl meine Eltern zur Zeit meiner Geburt schon in Witten wohnten. Mein verstorbener Vater bestand damals darauf, dass meine Mutter in Dortmund entbindet, damit ich – wie alle meine Vorfahren – Dortmund als Geburtsstadt im Personalausweis stehen habe. Mein Verhältnis zu meinem Vater, war nie konfliktfrei, aber wenn ich ihm für was dankbar bin, dann dafür, dass ich durch ihn BVB Fan geworden bin und meine Geburtsstadt die Heimat des tollsten Vereines der Welt ist.

Seit ich mit 21 nach Hamburg gezogen bin, habe ich immer mehr Heimatgefühle in Dortmund als in Witten gehabt, wenn ich zu Besuch war. Wenn ich in Witten war wollte ich nur eines: Weg. Man muss in dem hoffnungslosen Muff dieser Stadt  groß geworden sein, um es zu verstehen.
 Ich habe also bisher nie in Dortmund gewohnt. Zwar lag das Haus meiner in dem ich als Jugendlicher wohnte mit genau einem Meter auf Dortmunder Boden, aber offiziell war ich Wittener. Obwohl ich mich nie als Wittener gefühlt habe. Ich fand die Stadt schon immer schrecklich. Wahrscheinlich wollte das Schicksal, dass ich auf die richtige Wohnung warte.  

Ich wohne seit Freitag im Dortmunder Norden, im Haus in dem der BVB gegründet wurde. Einer meiner Vormitter war Franz Jacobi, der hier mit Lydia seinen Sohn Helmut zeugte. Man mag mich für bescheuert halten, aber es bedeutet mir in der Tat wirklich viel, dass ich hier nun meine zweite Bleibe habe. Ich stehe sehr auf historische Orte. Und das Gefühl seinen Morgenkaffee nur wenige Meter von dort weg zu schlürfen, wo am 19.12.1909 einige junge Männer einen Verein gründeten, der unser alle Leben so beeinflusst ist schon ziemlich geil. Und klar ist das auch bescheuert, weil der dadurch auch nicht besser schmeckt.  Und ich mir eigentlich auch keine Zweitwohnung leisten kann. Aber ich hätte es mir nie nie nie verziehen, wenn ich das nicht gemacht hätte.  

Hinzu kommt: Ich mag die Dortmunder Nordstadt extrem gerne. Dortmund ist leider in sehr vielen Punkten eine sehr provinzielle Stadt, wer in Dortmund nach 23 Uhr in der Woche eine Kneipe sucht die geöffnet ist, weiß was ich meine.  Aber im Norden hat es wenigstens  urbanes Flair. Mit allem was dazu gehört. Positiv wie negativ. Ich finde die Ecke um den Borsigplatz einfach unfassbar geil. Und vor allem: Es ist die Wiege und das Herz unserer Borussia. Es stimmt mich nach wie vor traurig, dass das zwar vielen Menschen bekannt ist, aber leider nicht mit Leben gefüllt. Für viele Dortmunder ist der Norden immer noch „schmuddelig“. Was er übrigens schon immer war. Dortmund ist eine geteilte Stadt.

Für mich war es am Sonntag einfach wunderschön morgens auf dem Weg zum Bäcker einmal den Borsigplatz zu umrunden. Wobei der Versuch in der Gegend eine Sonntagszeitung außer der BamS zu bekommen damit endete, dass ich mit der FAZ vom Samstag am Frühstückstisch endete. Was ja auch irgendwie klar war, wenn man ehrlich ist. Aber trotzdem finde ich es einfach nur unfassbar schön durch die selben Straßen zu gehen wie unsere Gründer.  Ich kann mich da echt dran gewöhnen.


Bzw. ich hoffe ich gewöhne mich nie dran und finde es immer geil. 

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